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Wer sind Sie, und welche Erfahrungen bringen Sie mit?

Fischer Architekten AG wurde im Jahr 1929 von Wilhelm Fischer gegründet und zählt zu den wenigen Architekturbüros der Schweiz mit einer sehr langen Tradition. Aktuell beschäftigen wir  61 Mitarbeitende. Wir entspringen einem Familien- unternehmen, in dem auch heute Familienväter und -mütter ihren Platz finden. Indem wir Ausbildungsplätze für Lernende und Praktikant*innen anbieten, fördern wir bewusst den Nachwuchs. Der Firmensitz befand sich immer in der Stadt Zürich, jedoch über die Jahre an wechselnden Standorten. Heute sind wir in einem alten Lagerhaus im Binzquartier zu Hause.

Im Jahr 1999 hatte ich als junger Architekt die Gelegenheit, mich an dem Traditionsbüro zu beteiligen und es sukzessive zu übernehmen. Unser Hauptfokus liegt im Wohnungs-, Schulhaus- und Gewerbe- bau, wo wir inzwischen über breit abgestützte Erfahrung verfügen. Wir sind eines der wenigen Architekturbüros, welche die geplanten Bauten  selber ausführen wollen und können, sofern dies der Bauherr wünscht. Leider ziehen heute viele Auftraggeber ein General- oder Totalunternehmer-Modell der konventionellen Ausführungsmethode vor. Dank unserer eigenen Bauleitung werden Kosten, Konstruktionsdetails und Termine von Beginn an laufend kritisch geprüft und wenn nötig angepasst, ohne das architektonische Konzept  und die gestalterischen Ziele aus dem Auge zu verlieren. In den letzten 20 Jahren konnten wir viele Aufträge durch Wettbewerbe gewinnen. Einige Erfahrungen mit Genossenschaften durften wir bereits sammeln, und wir möchten in Zukunft  gerne mehr in diesem Konstrukt arbeiten.


Angel Berruezo, Christian Leuner und Peter Heusler (v.l.n.r.) von Fischer Architekten
Würden Sie das Siegerprojekt in fünf Sätzen unseren Genossenschafter*innen erläutern?

Das Projekt integriert sich städtebaulich sehr gut in den bestehenden Siedlungskörper des Lerchenbergs, passt sich sensibel in die Landschaftskammern ein und nimmt grosse Rücksicht auf die vorhandenen fantastischen Grünräume. Neben einem vielfältigen Wohnungsangebot waren uns sozialräumliche Aspekte sehr wichtig. Wir wollten Raumkonstellationen bilden, welche der Gemeinschaft dienen und diese fördern. Dabei denke ich beispielsweise an das grosszügige Treppenhaus mit der hohen Lichtausbeute, an Blickkontakte zwischen den Wohnungen und diesem halböffentlichen Raum oder an Begegnungszonen im Erdgeschoss. Orte, die den sozialen Austausch fördern, wo man sich trifft, um einen «Schwatz» unter Nachbar*innen abzuhalten.

Was war die grösste Challenge am Wettbewerb?
Ein Projekt zu kreieren, das sich in die bestehende Siedlung Lerchenberg integriert und auch bei einer künftigen Nachverdichtung dieser Siedlung immer noch passen wird. Eine grosse Herausforderung war auch, die maximale Ausnutzung des Grundstücks innerhalb der Vorgaben des Baurechts zu erreichen, obwohl der Arealbonus zugesichert war. Die Kür bestand darin, nicht nur die Anforderungen des Baurechts zu erfüllen, sondern ein Zusammenspiel zwischen den baurechtlichen Rahmenbedingungen der Parzelle und einer hohen Wohnqualität für die Genossenschafter*innen zu schaffen.


Blick zum Vorplatz der Baugenossenschaft Hagenbrünneli

Innenperspektive Eingangshalle
Sie haben mit Ihrem Projekt «Sister Act» eine Holzkonstruktion vorgeschlagen. Welche anderen Aspekte, die sich gut auf die Nachhaltigkeit auswirken, haben Sie ins Projekt einfliessen lassen?

Wir haben Wert darauf gelegt, möglichst wenig Beton zu verbrauchen und stattdessen viel Konstruktionsholz einzusetzen. Holz ist ein natürlicher Baustoff, der nachwächst. Die Entwicklung des Holzbaus hat in den letzten Jahren Quantensprünge gemacht, besonders in der Schweiz. Holz ist heut- zutage ein Hightech-Baustoff, der sich auf sehr hohem Niveau verbauen lässt und den wir bei diversen Projekten eingesetzt haben. Ich schätze die positive Wirkung auf den Menschen und die Wärme, welche Holz ausstrahlt. Zudem braucht es für die Herstellung dieses Baustoffs weniger Energie als bei der Herstellung von Beton, in welchem sehr viel graue Energie steckt. Unseres Erachtens passt eine Holzfassade auch zum bestehenden Baumbestand und gliedert sich sehr gut in das Landschaftsbild ein.

Bei der Positionierung und Anordnung der drei Häuser haben wir die Richtungen der Windströme für eine natürliche sommerliche Auskühlung berücksichtigt. Mit einem langen Zeilenbau entlang der Lerchenhalde wäre dies beispielsweise nicht möglich gewesen.

Worauf freuen Sie sich am meisten?
Natürlich auf die Zusammenarbeit mit den beiden Baugenossenschaften. Für interessante und architektonisch wertvolle Bauprojekte braucht es kreative Ideen und einen guten Bauherrn. Diese Voraussetzungen sind hier gegeben. Wir bauen für Menschen und ihre Bedürfnisse, was in diesem Projekt gut erfüllt wird.

Dieser Artikel ist im Genossenschafts-Magazin WohnZeit erschienen. Sie finden in der Ausgabe mit dem Fokusthema «Nachhaltigkeit» auch einen Bericht zum Wettbewerbsverfahren.