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Siedlungskommissionen – oder Koloniekommissionen, wie man sie früher nannte – waren und sind ein wichtiges Instrument des genossenschaftlichen Lebens und der genossenschaftlichen Demokratie und Partizipation. Bei den ersten Genossenschaften sind sie in den 1920er-Jahren aus Gruppen entstanden, die sich für Bauland für ihre Genossenschaft engagiert haben. Es galt in den ersten Siedlungen damals schon, das Zusammenleben zu organisieren, aber auch für Ordnung zu sorgen und bei nachbarschaftlichen Konflikten zu vermitteln bzw. «den Tarif» durchzugeben.

Mit den gesellschaftlichen Entwicklungen hat sich das völlig geändert, was insbesondere ältere Genossenschafter auch etwas bedauern. Viele Genossenschaften haben in den letzten beiden Jahrzehnten Siedlungskommissionen eingeführt, um das genossenschaftliche Zusammenleben und die Mitwirkung der Bewohner zu revitalisieren und zu stärken. Genossenschaft fängt im Haus und der Siedlung an! Wenn das Zusammenleben dort klappt, dann engagieren sich die Menschen auch dafür. Und da sind wir beim Kern: Die Siedlungskommissionen mit ihren Ehrenamtlichen sind das Herz jeder Genossenschaft. Da geht es nämlich darum, Bedürfnisse der Siedlung gegenüber Geschäftsstelle und Vorstand zu vertreten. Da geht es darum, Nachbarschaftshilfe zu leisten oder zu organisieren. Da geht es darum, dass neue Bewohner willkommen geheissen werden. Da geht es in den Versammlungen um gelebte Demokratie am Wohnort und besonders wichtig darum, dass sie sich auch bei Festen und Anlässen kennenlernen können. Denn nur wer sich kennt im Haus und der Siedlung, kann auch miteinander reden, wenn es Probleme zu lösen gibt.

«Engagieren Sie sich in und für Ihre Genossenschaft. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, dass es ihr Leben bereichern wird!»

Peter Schmid, Genossenschaftsexperte

Das alles zeigt, wie die Siedlungskommissionen eine wichtige Rolle in jeder Genossenschaft wahrnehmen. Nun sind aber immer weniger Menschen bereit, sich in Ämtern zu engagieren. Das ist ein gesellschaftlicher Trend, und darum fällt es oft nicht leicht, auch Nachfolger für die Siedlungskommissionen zu finden. Umso wichtiger ist es für Geschäftsstelle und Vorstand, dieses System auch zu pflegen, d. h. die Leistungen der Siedlungskommissionen zu würdigen und zu verdanken, aber auch mitzuhelfen, dass diese ihre Arbeit möglichst mit wenig Aufwand erledigen können und sie in ihrer Arbeit unterstützt werden. Die Arbeit in einer Siedlungskommission muss bereichernd sein, die Teamarbeit muss stimmen, man muss etwas lernen können und man muss sich getragen fühlen. Das sind die Erfolgsfaktoren, und darum ist die Wertschätzung und Unterstützung dieser Kommissionen so wichtig.

Dieser Artikel ist im Genossenschafts-Magazin WohnZeit mit dem Fokusthema «Siedlungskommissionen» erschienen.